Daniel

Daniel ist als 32-jähriger Mann aufgrund schwerwiegender Verhaltensauffälligkeiten zu uns in das Wohnhaus gekommen. Er hat seit Jahren kein Wort mehr geredet.

Die Kommunikation erfolgte quasi mit Händen und Füssen oder durch Kritzeleien auf einen Zettel.

In der Eingewöhnungsphase zeigte sich sehr bald, dass ein geregelter Tagesablauf für Daniel schwierig ist. Er war es seit Jahren nicht mehr gewohnt, Hausarbeit zu erledigen oder sich kreativ und handwerklich zu beschäftigen, sich überhaupt zu beschäftigen.

Wir haben die Betreuung von Daniel so organisiert und derart individuell gestaltet, dass Daniel die bestmögliche Unterstützung bekommen hat. Eine Ergotherapeutin arbeitete intensiv mit ihm.

Diese ungewohnte intensive Auseinandersetzung war aber für Daniel eine große Herausforderung. Problematische Verhaltensweisen haben sich daher noch verstärkt.

Doch wir haben ihm immer wieder zu verstehen gegeben, dass wir es wirklich ernst mit ihm, seiner Betreuung und vor allem seinem Leben meinen.

Das alles verstärkte in Daniel Fluchttendenzen. Er hat öfter Reißaus genommen und ist einfach zu seinem Vater marschiert, der in der Nähe wohnte.

Aber auch dann sind wir präsent geblieben, haben ihn in immer wieder abgeholt und ihm klargemacht, dass er nicht mehr bei seinen Eltern wohnen kann.

Und eines Tages kam es zu einer überraschenden Wendung:

Daniel baute eine sehr gute Beziehung zu zwei Mitarbeiterinnen der Tagesstruktur auf. Und eines Nachmittags passiert etwas völlig Unerwartetes: Daniel hat nach acht (!) Jahren zum ersten Mal wieder gesprochen. Mit seiner Ergotherapeutin.

Anfangs waren es nur wenige Worte, aber mit der Zeit teilte er sich immer mehr mit.

Die Freude aller Beteiligten war und ist immer noch groß und die Stimmung im Haus sehr positiv.

Nach so vielen Jahren hätten wir es nicht für möglich gehalten, aber jetzt hat Daniel seinen Platz im Wohnhaus gefunden und lebt aktiv am Hof mit.